Sonntag, 24. Januar 2010

Sulcus nervi ulnaris Syndrom

Kubitaltunnelsyndrom oder Sulcus ulnaris Syndrom
Die Einengung des Ellennerven, Nervus ulnaris, stellt nach dem Karpaltunnelsyndrom die zweithäufigste Einengung eines Armnerven dar. Der Ellennerv läuft hinter dem inneren Oberarmknorren in einer engen Rinne (Sulcus nervi ulnaris). Wenn er dort eingeengt wird, kommt es zu typischen Beschwerden. Zuerst schlafen Klein-und Ringfinger ein. Bei zunehmender Kompression des Ellennerven kommt es zu Einschränkungen der Muskeln. Diese werden schwach und können sich zurückbilden (Atrophie). Die Folgen sind Kraftverlust der Hand, Einschränkungen des Spitzgriffs (Halten zwischen Daumen und Zeigefinger), Verlust der Handspreizung und Störungen des Bewegungsmuster der Finger beim Beugen.
Nach Bestätigung der Diagnose durch eine neurologische Untersuchung ist häufig eine Entlastung des Nerven erforderlich. Wurde der Nerv früher häufig aus seinem Bett auf die Vorderseite des Ellbogen verlagert, kann haute wesentlich schonender operiert werden.
Wir bevorzugen inzwischen die von Hoffmann entwickelte Methode der endoskopisch assistierten Dekompression. Hierbei wird der Nerv über einen kleinen Schnitt freigelegt und dann mit Hilfe eines Endoskopes langstreckig entlastet.
Genauere Informationen hierzu finden sich hier:
HandBrief zum Thema
Der Vorteil ist einerseits ein kleine Operationswunde eine kürzere Ruhigstellung und in vielen Fällen eine schnellere Erholung der Handfunktion

Mittwoch, 6. Januar 2010

Dupuytren-Nadelfasziotomie

Über die sogenannte Dupuytrensche Erkrankung (Morbus Dupuytren) wird viel geschrieben und geforscht. Siehe hierzu auch meine eigenen Beiträge an anderer Stelle:
Dupuytren auf Vulpius klinik.de
Handbrief über Dupuytren
Ganz ausführlich, aber leider nur käuflich zu erwerben:
Hahn, Reidel Duypuytren-Erkrankung in Orthopädie-Unfallchirurgie up2date Thieme Verlag
Wenn ich als "klassisch" ausgebildeter Handchirurg auch lange nicht an "alternative" Verfahren geglaubt habe, so hat sich meine Einstellung jetzt doch geändert.
Das Verfahren der perkutanen Nadelfasziotomie bei Dupuytrenscher Erkrankung scheint Sinn zu machen.
WIr müssen prinzipiell davon ausgehen, dass der Dupuytren nahezu immer rezidiviert, da erblich bedingt. Es scheint daher sinnvoll, in geeigneten Fällen die Stränge in örtlicher Betäubung mit der Nadel zu schwächen und dann aufzubrechen. Der Vorteil liegt in dem für den Patienten gegenüber einer operation geringen Aufwand. Die ersten Ergebnisse unserer Patienten sind sehr gut. Nach einem kleinen Eingriff von wenigen Minuten sind die Finger wieder gerade.
Die Indikation besteht derzeit in definierten Strängen hauptsächlich in der Hohlhand.
Ich werde bei Gelegenheit über meine Erfahrungen erneut berichten.
Was ich hiermit mache:
Heute 21.07.2010 haben wir bereits eine grosse Anzahl von Nadelfasziotomien gemacht. Die Ergebnisse sind wirklich gut. Eine gute Ergänzung der "klassischen" operativen Verfahren.

Freitag, 25. Dezember 2009

Rhizarthrose

Die Rhizarthrose oder Sattelgelenksarthrose ist eine der häufigsten Arthrosen an der Hand. Betroffen sind mehr Frauen als Männer. Dies liegt an der unterschiedlichen Form des Sattelgelenkes bei Frauen und Männern.
Klinisch bestehen Schmerzen an der Daumenwurzel, die zuerst bei Belastung später auch in Ruhe vorhanden sind. Es kann bei Bewegung zum Knirschen kommen. Eine Röntgenaufnahme ist notwendig, entscheidet aber nicht über die Indikation zur Operation. Es gibt Patienten mit massiven Veränderungen im Röntgenbild, aber ohne Schmerzen und auch den umgekehrten Fall. Im Frühstadium können konservative Maßnahmen, Wärme, Kälte, Antiphlogistika oder Cortisoninjektionen zur Linderung beitragen.
Die Indikation zur Operation wird vom subjektiven Empfinden des Patienten bestimmt. Wenn der Patient mit den Schmerzen nicht mehr leben kann, sollte die Operation erfolgen.
Es gibt eine Vielzahl an operativen Verfahren, die im Prinzip aber häufig nur Modifikationen einiger weniger prinzipieller Verfahren sind.
Wichtig ist der Erhalt der Beweglichkeit, da das Sattelgelenk die einmalige Bewegung der Daumenopposition ermöglicht.
Die Endoprothetik des Sattelgelenkes lehnen wir im Moment noch ab, da die Komplikationsrate sowie die Langzeitergebnisse nicht befriedigend sind.
Unsere Erfahrungen mit der Entfernung des Vieleckbeins (Os trapezium) mit Sehnenaufhängung in der Modifikation nach Lundborg sind sehr gut
Nähere Informationen dazu:HAndbrief zum Thema

Sonntag, 22. November 2009

Die steife Hand

Postoperative Bewegungseinschränkungen und Verwachsungen stellen eine grosse Herausforderung an den Handchirurgen.
Paul Brand schreibt hierzu:
" even today we are haunted by the hands that had a small disability before we worked on them and had a large disability afterwards. In most such cases it was not that we maked msitakes..., it was just while we were doing some good things, we allowed the overwhelming bad things to happen- the hand became stiff."
In erster Linie gilt es die steife Hand zu vermeiden. Die präoperative Planung muss Chirurgie, Patient und Handtherapie (Physio und Ergo) mit einschliessen. Wichtig ist hier die frühe postoperative Phase. Fehlt hier die adäquate Bewegung, so ist der Misserfolg vorprogrammiert. Planung bedeutet aber in aller erster Linie Kommunikation. Das Konzept der Bewegung in der frühen postoperativen Phase kann sich innerhalb eines Tages ändern. Aus meiner Sicht ein schlagendes Argument für die stationäre Behandlung von Erkrankungen die geneigt sind postoperative Steifigkeit zu produzieren. Leider sehen das die Vertreter der Kassen nicht so. Sicher ist Krankengymnastik auch ambulant möglich. Doch wie soll man als Handchirurg ohne Kenntnis des aktuellen Befundes mit weit entfernten Therapeuten kommunizieren. Das geht in Einzelfällen aber nicht immer.

Eine Viel zahl von Faktoren beeinflussen das Ergebnis. Der wichtigste ist Bewegung, aktive Bewegung aller nicht beteiligten Gelenke. Das bedeutet, Ruhigstellung nur dort wo nötig. Ein Faktor der gerne von "nicht Experten" sträflich vernachlässigt wird. Dort gibt es den "Pauschalgips"; alle Gelenke die irgendwie in der Nähe der Operation sind, werden mit erfasst. Häufig noch in einer Stellung die Steifheit erst produziert.
Frühzeitige passive oder kontrollierte aktive Bewegung der betroffenen Gelenke it heutzutage Standard. Das erfordert aber Erfahrung bei Arzt und Therapeut. Möglich ist dies in der frühen postoperativen Phase nur, wenn der Patient keine Schmerzen hat. Das erfordert eine gezielte Schmerztherapie.
---wird fortgesetzt---

Montag, 2. November 2009

Ringbandverletzungen

Gerade online im Springer-Verlag erschienen:
Verletzung der Ringbänder
den Algorithmus zur Behandlung findet man auch hier:
Algorithmus

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Radiusfraktur beim alten Menschen

Vor nicht wenigen Jahren haben viele Unfallchirurgen ältere Menschen mit einer Radiusfraktur nicht operiert.
"Das reicht doch auch so für einen alten Menschen".
Heutzutage ist das glücklicherweise anders. Einerseits hat sich die Grenze, an der man als alt gilt, deutlich verschoben. Auch alte Menschen nehmen noch aktiv am Leben teil und haben daher teils hohe Anforderunegn an die Funktion ihrer Hand.
Ich kann die Erfahrungen von R. Spierer, die er auf dem Kongress der DGH in Tübingen vorgestellt hat, nur bestätigen.
Die neuen Operationsverfahren zur Stabilisierung des Speichenbruches (Radiusfraktur) mit palmarer winkelstabiler Verschraubung, sind auch für alte Menscchen geeignet.
Mir wird immer eine 91-jährige Patientin in Erinnerung bleiben, die nach Operation ihrer Speiche noch einige Jahre Cello spielen konnte.
Die Operationsindikation richtet sich heutzutage nach der Bruchform und dem biologischen Zustand des Patienten

Sonntag, 11. Oktober 2009

Radiusfraktur und CRPS

Vorgestern auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) in Tübingen wurde u.a über die Therapie der fehlverheilten Radiusfraktur diskutiert.
Bis jetzt waren wir der Meinung, dass wir warten müssen bis ein CRPS (Reflexdystrophie, "Morbus Sudeck") abgeklungen ist.
CRPS; chronische Schmerzsyndrom mit zunehmender Funktionseinschränkung.
Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass in speziellen Fällen eine Frühkorrektur der Fehlstellung, ggfs mit Karpaldachspaltung sinnvoll sein kann.
Man beseitigt damit gleichzeitig mehrere Probleme. Innerhalb einer Operation erreicht man eine Korektur der Fehlsstellung, verhindert ein fortschreiten der Arthrose am Handgelenk, verbessert die Beweglichkeit und behebt das CRPS.
Ein interessanter Weg, den wir in Zukunft auch gehen werden.

Freitag, 2. Oktober 2009

Kahnbeinbruch 2

Als Ergänzung zum Beitrag vom 14.09:
Kahnbeinbruch
Für alle Freunde von Mind-Maps:
Skaphoidfraktur


Wen es interessiert. Die Mind Map wurde mit XMind erstellt:
XMind-Webseite

Mittwoch, 30. September 2009

Daumenbeugung fehlt

Kiloh-Nevin-Syndrom
Die Beugung des Daumens kann durch Sehnenverletzungen ausfallen. Ursache können offene Wunden aber auch gedeckte Sehnenrisse bei Arthrose oder Rheuma sein.
Immer wieder sieht man jedoch Patienten, die plötzlich über einen Ausfall der Daumenbeugung klagen ohne das Verletzungen,Rheuma oder Arthrose bekannt sind.
Wenn der behandelnde Arzt sich nicht auskennt, kann dies zu unnötigen Operationen führen.
Der Muskel für den Daumenbeuger, M.flexor poll. longus, wird von einem Endast des N. medianus, dem N. interosseus ant. versorgt.
Wenn dieser, was häufig vorkommt, am mittleren Unterarm unter einem Muskel abgequetscht wird, fällt die Beugung aus, ohne dass die Sehne verletzt ist.
Eine sorgfältige Untersuchung des Patienten kann hier häufig einen Hinweis geben. Die Diagnose wird dann vom Nervenarzt nach elektrischer Untersuchung des Muskels bestätigt.
Wenn eine konservative. abwartende Therapie keinen Erfolg bringt, muss der Nerv am Unterarm freigelegt werden.
Ganz schwierig kann die Diagnose sein, wenn wie heute gesehen, zusätzlich eine offene Verletzung an anderen Regionen der Hand vorliegt.

Dienstag, 22. September 2009

Finger klemmt

Nachdem sich eine Patientin den Handrücken angeschlagen hatte, konnte sie den MIttelfinger im Grundgelenk nicht mehr strecken.
Auswärts angefertigte Röntgenaufnahmen zeigten keine Fraktur, keine Luxation.
Klinisch Druckschmerz über dem A1-Ringband des MIttelfingers.
Zum Zeitpunkt der Untersuchung, 3 Tage nach Trauma Beugekontraktur von 50 ° im Grundgelenk.
Lösung:
Injektion von Lokalanästhesie und Cortison unter das A1-Ringband. Nach 5 Minuten Wartezeit lässt sich der Finger mit leichtem Zug wieder strecken und ist frei beweglich.
Diagnose: Fixierte Ringbandstenose
Ungewöhnliche Anamnese. Wahrscheinlich hatte die Pat eine vorherbestehende Ringbandenge und hat reflektorisch die Hand beim Aufprall sehr schnell geschlossen.
Weitere Informationen zur Injektionstherapie bei Ringbandstenose:
HAndBrief zur Injektionstherapie

Freitag, 18. September 2009

Handgelenk

Anbei ein Bild.
Auswärts versorgte Radiusfraktur.
Man glaubt der Befund sei eindeutig. Wenn man genau hinschaut, sieht man wo das wirkliche Problem liegt.
Lösung folgt.
karpus

Montag, 14. September 2009

Kahnbeinbruch

Skaphoidfraktur
Ursache: häufig ein Sturz auf die Hand. Schmerzen im Handgelenk insbesondere an der Daumenwurzel.
Das Problem ist, dass die Kahnbeinbrüche (Skaphoidfrakturen)
  1. schlecht heilen
  2. häufig übersehen werden
DIe Folgen sind Falschgelenkbildungen (Skaphoidpseudarthrose) mit Verschleiß des Gelenkes (Handgelenksarthrose)
Was ist zu tun ?
Die Verdachtsdiagnose wird klinisch gestellt (Schmerz und Schwellung an typischer Stelle). Dann wird das Handgelenk geröngt, Standard in zwei Ebenen plus eine Spezialaufnahme (Stecher) mit kleinfingerseitig abgewinkeltem Handgelenk.
Ist die Diagnose nicht klar, was häufig der Fall ist muss eine Computertomografie in spezieller Schnittführung erfolgen.
Abhängig vom Ergebnis der CT kann dann entschieden werden, ob konservativ (Gips) oder operativ (Verschraubung) versorgt wird.

Zum genaueren Vorgehen siehe auch:
HandBrief zur Skaphoidfraktur

Freitag, 11. September 2009

Handchirurgie ?

Was ist das ?
Handwerk? (Heil) Kunst ? Wissenschaft ?

Wen betrifft das ?
Unfallopfer ? Kinder ? Betagte ?

Stichworte:

Arthrose, Karpaltunnel, Dupuytren, Rhizarthrose, Karpaler Kollaps, Skaphoidfraktur, Handwurzel, Handgelenk, Radiusfraktur, Sehnenverletzung, Nervennaht, CRPS, Skidaumen, Angeborene Fehlbildungen, Arthroskopie, Tenolyse, Fallhand, Sehnenersatz, Krallenhand...

Viele Begriffe, Erkrankungen, Störungen

Jeder braucht seine Hand

Handerkrankungen führen zu Einschränkungen des täglichen Lebens, mehr als gedacht.

Fragen über Fragen...

Antworten folgen

in loser Reihenfolge

oder wenn Fragen gestellt werden

Handchirurgie

Rund um die Handchirurgie

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Liest man wissenschaftliche Arbeiten dann wird der...
pehahn - 3. Mai, 14:21
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Die Madelung Deformität, eine Entwicklungsstörung der...
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pehahn - 6. Feb, 20:17
Panaritium
Das Panaritium der Fingerbeere ist ein häufige Erkrankung....
pehahn - 31. Jan, 17:20
CRPS-Reflexdystrophie-verh indern
Es gibt bis heute immer noch wenig Erkenntnisse über...
pehahn - 26. Okt, 16:43

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