Donnerstag, 12. September 2013

Krallenhand

Die sogenannte Krallenhand ist eine Folge der Lähmung des Ellennerv (N. ulnaris). Durch die fehlende Innervation der Handbinnenmuskulatur kommt es zu einer Überstreckung der Finger im Grundgelenk mit zunehmender Beugung im Mittel- und Endgelenk. Zusätzlich ändert sich das Bewegungsmuster der Finger. Da die Grundgelenke nicht mehr bei Beginn der Greifbewegung gebeugt werden können, kommt es zu einer funktionell ungünstigen Bewegung. Die Finger rollen von distal nach proximal ein. Dies führt dazu, dass Gegenstände nicht mehr gegriffen werden können , sondern quasi in die Hohlhand geschoben werden. Die Funktion der Hand ist stark eingeschränkt.
Eine relativ einfache Lösung stellt die sogenannte Zancolli-Lasso Plastik dar. Hierbei werden zwei oberflächliche Fingerbeuger entnommen und in die Ringbänder der Finger eingenäht. Dies erhöht die Spannung auf die Grundgelenke und ersetzt die fehlende intrinsische Muskulatur.
Diese Operation ermöglicht den Patienten postoperativ eine bessere Handfunktion. Gegenstände können ergriffen werden, ohne sie wegzuschieben.

Montag, 20. Mai 2013

Ringbandspaltung

eine problemlose Prozedur ?
Der Schnappfinger, schnellender Finger, Tendovaginosis stenosans, ist eine häufige Erkrankung. Es existieren verschiedene Therapieansätze. Konservativ wird neben Ruhigstellung ein Injektion von Kortison in die Sehnescheide empfohlen.
Die Operation gilt als einfach und gefahrlos.
In einer 2012 veröffentlichten Studie von 100 Patienten konnten wir zeigen, dass trotz der relativ komplikationsarmen Operation doch Probleme auftreten können. In diesem Patientgut zeigten sich insgesamt in 7 Fällen von 100 Komplikationen. Neben 2 Wundinfektionen und 2 CRPS sowie 1 zeitweiligem Nervenproblem mussten 2 Patienten wegen erneutem Schnappen nochmalig operiert werden.
Besonders auffallend in dieser Studie, die bis zur Beschwerdefreiheit aller Patienten druchgeführt wurde, war die Tatsache, dass viele Patienten bis zu 6 Wochen über Schwellungen, Bewegungseinschränkungen, Narbenschmerzen und Bewegungsschmerz berichteten. In einigen Fällen war daher eine intensive physiotherapeutische Behandlung notwendig.
Die Ringbandspaltung ist in der Hand des erfahrenen Operateurs eine relativ sichere Operation mit geringer Komplikationsquote. Trotzdem darf die Zeitdauer der postoperativen Beschwerden im Einzelfall nicht unterschätzt werden und Bedarf qualifizierter Behandlung.

Dienstag, 19. Februar 2013

Handpflege

Dieser intelligente Beitrag vom TED Forum hilft bei der Pflege der Hand und schont die Umwelt, weil der Verbrauch an Papier verringert wird.
Joe Smith How to use a paper towel

Dienstag, 12. Februar 2013

Lumbricalis-plus

Die Mm. lumbricales sind kleine sehr variable Muskeln der Hohlhand. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie ihren Ursprung nicht von den Knochen nehmen, sondern von der tiefen Beugesehne (Flexor pollicis longus) entspringen.Ihre Funktion besteht in einer Beugung der Grundgelenke der Finger sowie einer Streckung der Mittel und Endgelenke. SIe sind mit einer Vielzahl von propriozeptiven Rezeptoren besetzt. Daher wird ihnen eine wesentliche Rolle in der Steuerung der Handbwegung zugeschrieben.
Wenn die tiefe Beugesehne zwischen Ursprung der Lumbrikales und dem Ansatz am Endglied zu lang ist oder aber durchtrennt ist, kann es zum Lumbrikalis-Plus Phänomen kommen. Bei seinen Bemühungen den Finger zu beugen, streckt der Finger sich im Mittelgelenk.
Diese Phönomen ist nach Beugesehnenverletzungen nicht selten. Wird es vom Untersucher nicht richtig erkannt, können für den Patienten unsinnige Operationen resultieren.
Zur Vermeidung eines Lumbrikalis-Plus bei der zweizeitigen Beugesehnenplastik, sollte schon beim ersten Eingriff die Lumbrikalis Sehne durchtrennt werden.

Samstag, 26. Januar 2013

Tenolyse

Verletzungen führen häufig zu Sehnenverwachsungen. Durch rechtzeitige und zielgerichtete Therapie nach einer Verletzung können Verwachsungen vermieden werden. Leider sind Bewegungseinschränkungen mit erheblicher Funktionsminderung sehr häufig. Wenn die Rehabilitation der Hand nicht zum Erfolg führt, dann ist eine operative Therapie (Tenolyse) notwendig.
In einem Video aus dem Jahre 2002 werden die Grundlagen zum Thema Tenolyse erläutert:

Video von der DAH Tagung in Wien 2002

Sonntag, 14. Oktober 2012

Alltägliche Erkrankungen des Handgelenks

Hier der Link auf die Präsentation anlässlich de
17. Heidelberger Tages für Allgemeinmedizin
Präsentation mit Prezi

Danke an Wolfgang für den Hinweis auf den verkehrten Link.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

MRT und TFCC

Ist bei Verdacht auf Verletzung des ulnokarpalen Komplex (TFCC) immer ein Kernspin (MRT) erforderlich?
DIe MRT hat in kontrollierten Studien in spezialisierten Zentren ihren Wert für die Diagnostik der Verletzungen des TFCC bewiesen.
Von der Anwendung der MRT in der täglichen klinischen Routine müssen wir auf Basis unserer letzen Untersuchung jedoch abraten.
Bei der Analyse der MRT im Vergleich mit der MRT von mehr als 400 Patienten zeigte sich in nicht spezialisierten Praxen eine Sensivität von 69% und eine Spezifität von 60 %. Konkret bedeutet dies, dass von 299 arthroskopisch gesicherten TFCC Läsionen nur 206 im MRT erkannt wurden. Von 62 unauffälligen TFCC wurden im MRT nur 37 als intakt bewertet, 25 jedoch als geschädigt.
Als Fazit sollte die MRT-Diagnostik nicht als Screening-Untersuchung durchgeführt werden.
Wertigkeit der MRT hinsichtlich TFCC-Läsionen außerhalb klinischer Studien

Mittwoch, 12. September 2012

Normdaten der Handgelenkfunktion

Welche Funktion der Hand ist normal welche pathologisch ? Wie unterscheiden sich junge von alten Patienten ?
In einem Beitrag im Journal of Hand Surgery amerikanische Ausgabe haben wir die Normdaten der arbeitenden Bevökerung bezüglich der Handgelenksfunktion erfasst.

Das Maximum der Griffkraft zeigte sich zwischen 30. und 49. Lebensjahr. Bis dahin nimmt die Kraft zu, danach ab. Frauen sind rechts kräftiger, Männer, wenn auch nicht signifikant, tendenziell links kräftiger. Dieser Befund war überraschend.
Der DASH Score steigt mit steigendem Alter und ist bei manuell tätigen Personen höher als bei nicht manuell tätigen.
Details finden sich in:
Klum M, Wolf MB, Hahn P, Leclère FM, Bruckner T, Unglaub F.
Normative Data on Wrist Function.
J Hand Surg Am. 2012 Sep 4.

Dienstag, 17. Juli 2012

Radiusplatten Metallentfernung

Bei Speichenbrüchen (Radiusfraktur) kommen häufig Plattensysteme in der Regel von beugeseitig zur Anwendung. Ob eine Metallentfernung notwendig ist, wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Aufgrund unserer Erfahrungen, sowie der Ergebnisse von Literaturstudien, empfehlen wir den Patienten in der Regel eine Entfernung der Platte. Auch bei korrekt angelegter Platte kann es noch nach Jahren zu Sehnenverletzungen an der Platte kommen. Speziell wenn die Platte zu weit körperfern liegt, sollte sie so früh als möglich entfernt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Unsere Empfehlung ist daher eindeutig für eine Entfernung der Platte.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Rhizarthrose neue Therapie

Viele Patienten mit einer Rhizarthrose (Arthrose des Sattelgelenk) haben bereits im frühen Stadium starke Schmerzen. Speziell Patienten, die einen kräftigen Pinchgriff (Greifen zwischen Daumen und Zeigefinger ) brauchen, sind aber mit einer Resektionsarthroplastik nicht gut bedient, da es bei diesem Eingriff zum Kraftverlust kommen kann. Speziell für diese "high-demand" Patienten gibt es ein neues Implantat, welches sich derzeit in der klinischen Erprobung befindet. Der Vorteil ist, dass für das Einsetzen keinerlei Entfernung am Gelenk notwendig ist. Die ursprüngliche Anatomie bleibt erhalten. Interessiert... demnächst hier mehr, oder direkt an unsere Klinik wenden.

Montag, 4. Juni 2012

TFCC Naht oder Debridement ?

Die Verletzungen des ulnokarpalen Komplexes (TFCC) TYP 1B nach Palmer stellen die häufigste Verletzungsform dar. Hierbei reisst der TFCC an der Aussenseite des Handgelenk. Die Therapie erfolgt in der Regel arthroskopisch. In der ersten Jahren der Handgelenksarthroskopie wurden diese Risse mit der Faßzange oder einem rotierenden Messer (Shaver) geglättet. Eine Alternative besteht in der Naht des TFCC. Von 1999 bis heute finden sich ca. 10 Studien, die nach Naht des TFCC gute Ergebnisse zeigen. Alle bisher veröffentlichten Studien zur Naht vergleichen jedoch nicht beide Verfahren miteinander. In einer noch nicht publizierten Studie konnten wir jetzt erstmals eigene Ergebnisse beider Verfahren miteinander vergleichen. Beide Verfahren zeigen gute Ergebnisse. Es zeigt sich jedoch ein leichter Vorteil des Debridement gegenüber der Naht. Aus unserer Sicht ist es daher gerechtfertigt die Naht des TFCC nur in Einzelfällen anzuwenden. Die meisten Patienten erhalten ein Debridement (Glättung) und erzielen damit in 87 % gute bis sehr gute und in 13 % befriedigende Ergebnisse.

Dienstag, 17. April 2012

angeborene Fehlbildungen am Fuss

In unserer Handsprechstunde immer wieder ein beliebtes Thema: Fehlbildungen am Fuß. Am häufigsten sind Syndaktylien (zusammengewachsenes Zehen). Meistens sind diese inkomplett ausgebildet und betreffen häufig die zweite und dritte oder die dritte und vierte Zehe. Immer wieder kommen insbesondere heranwachsende Frauen mit dem Wunsch der Operation. So lange keine Fehlstellungen vorhanden sind, raten wir von Operationen ab. Die Narbenbildung am Fuß kann erheblich sein. Wenn die Zehen sehr eng miteinander verwachsen sind, dann braucht mann Hauttransplantate. Das bedeutet zusätzliche Narben an anderen Körperregionen. Es gibt einige Prominente die Gerüchten zufolge ebenfals Syndaktylien am Fuß haben: Ashton Kutcher und Dan Akroyd. Wenn man im WWW sucht findet man hierzu auch Videos.
Eine andere angeborene Fehlbildung am Fuß ist die Hexadaktylie ( sechs Zehen). In der Regel operieren wir diese Kinder recht früh. Der Grund ist, daß der Fuß sonst zu breit für Konfektionsschuhe ist. Das man damit auch berühmt werden kann, zeigt Halle Berry, die angeblich 6 Zehen hat.

Dienstag, 20. März 2012

veraltete Beugesehnenverletzung

Beugesehnenverletzungen werden leider immer wieder übersehen. Daher kommen viele Patienten erst sehr spät zum Handchirurgen. Je länger die Verletzung zurückliegt, desto schwieriger ist die Wiederherstellung der Beugesehne. Hierfür gibt es zwei wesentliche Gründe. Der Beugesehnenkanal ist sehr empfindlich und vernarbt sehr schnell. Wenn der Muskelbauch nicht unter Vorspannung steht, zieht sich der Muskel sehr schnell zusammen und bleibt verkürzt (myostatische Kontraktur). Wann man eine Beugesehne noch erfolgreich nähen kann, wird in der Literatur nicht einheitlich diskutiert. Viele Chirurgen sind aber der Meinung, daß bereits nach 2- 3 Wochen eine erfolgreiche Naht nicht mehr möglich ist.
Eigene Erfahrungen zeigen, daß man aber durchaus in günstigen Fällen auch nach mehr als 5 Wochen noch Erfolg haben kann. Eine wichtige Voraussetzung ist natürlich, daß der Geitkanal noch intakt ist. Die Nachbehandlung nach der Sehnennaht erfordert dann aufgrund der besonderen Umstände natürlich noch mehr Planung und Sorgfalt, als die "normale" Beugesehnennaht. Insbesondere die Physiotherapie ist gefordert den schmalen Grad zwischen Muskeldehnung, Gleiten und Festigkeit der Sehne zu meistern. Die Ergebnisse nach spätsekundärer Naht nach teilweise 6 Wochen sind aber in vielen Fällen doch ermutigend. Die Therapie gehört aber in die Hände eines mit diesen Problemen erfahrenen Teams.

Dienstag, 7. Februar 2012

Angeborene Fehlbildung

Angeborene Fehlbildungen an der Hand sind nicht häufig, aber für die Familie sehr belastend. Wichtig ist eine frühzeitige qualifizierte Information der Eltern und eine zeitgerechte Planung des weiteren Vorgehen. Im aktuellen Handbrief finden sich Informationen zu den häufigsten Fehlbildungen der Hand.

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